Tag 2: Caesium im Bielersee?
Etappe: Sutz-Lattrigen – Altreu, 35 Flusskilometer
Wetter: Regen mit wenigen Sonnenstrahlen, bewölkt und schono chalt
Als wir am Morgen starteten regnete es bereits und der Beilersee war eher unruhig. Die Stimmung war nicht nur wegen dem Wetter gedrückt, wir erinnerten uns, dass erst vor einem Jahr Ceasium im Bielersee gefunden wurde und fragten uns wieviel radioaktive Substanzen noch ohne unser Wissen von den AKW-Betreibern in die Aare und den Bielersee gepumpt werden.
Wie Kann es sein , dass ein Unternehmen wie die BKW sich das Recht erkauft hat unsere wunderschönen Gewässer zu verschmutzen ohne Rücksicht auf das Wohlergehen der Lebewesen in der Nähe?! Wie Kann es Sein, dass die Atomaufsichts-Behörde ENSI nichts davon weiss das Caesium aus Mühleberg in den Bielersee gelangt?!! Und auch nach dem der Skandal aufgedeckt wurde nichts unternimmt um sicherzustellen, dass dies nicht wieder passiert?!!!
Und das ist kein Einzelfall! In der Schweiz gab es schon unzählige, sogar schwerwiegende Störfälle in den AKWs und trotzdem laufen die Dinger noch?!!!!
Ein Protokoll der Störfälle der AKWs in der Schweiz: (Quelle: Greenpeace Schweiz)
Die ältesten Atomkraftwerke weltweit: Beznau 1 und Beznau
Beznau 1 und 2 (Kanton Aargau) sind seit 1969 resp. 1971 in Betrieb. Beznau 1 ist das älteste Atomkraftwerk, das noch im Betrieb ist. Die beiden Druckwasserreaktoren weisen eine Nettoleistung von je 365 Megawatt aus und produzieren jährlich zusammen etwa 6 Terawattstunden Strom (je 5 Prozent des Schweizer Strombedarfs).
Eigentümerin und Betreiberin der Reaktoren ist das Energieunternehmen Axpo.
Bedenklich – Das Atomkraft-Experiment:
Obwohl die Anlage ursprünglich für eine Lebensdauer von 30 Jahren gebaut wurde, feiert Beznau 1 am 1. September 2013 seinen 44. Geburtstag. Weltweit wurde noch nie ein Druckwasser so lange betrieben. Die Erfahrung mit einem derart langen Betrieb eines Atomkraftwerks fehlt, was bedeutet, dass in Beznau ein grossflächiges durchgeführt wird. Trotzdem will die Axpo sein Kraftwerk noch 20 Jahre weiter betreiben, gewisse Stimmen sprechen sogar von 40 Jahren Weiterbetrieb.
Beznau 1 und 2: Meldepflichtige Störfälle in den letzten 10 Jahren (2000 bis 2009): 44
Das AKW Gösgen: 2008 wurde ein gefährlicher Vorfall in dieser Anlage den Sicherheitsbehörden vorenthalten.
Das Atomkraftwerk Gösgen befindet sich im Kanton Solothurn und ist seit 1979 in Betrieb. Der Rektor soll spätestens 2040 im Alter von über 60 Jahren abgeschaltet werden.
Der Reaktor hat eine Nettoleistung von 985 Megawatt und produziert jährlich rund 8 Terawattstunden Strom; das entspricht rund 13 Prozent des Schweizer Strombedarfs.
Das Atomkraftwerk hat verschiedene Besitzer, unter anderem Alpiq, Axpo und die Stadt Zürich. Betreiberin ist das Energieunternehmen Alpiq.
Bedenklich: Ende 2009 leitet das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) ein Strafverfahren gegen die Alpiq ein. Wie das ENSI berichtet, hat die Betreiberin des AKW Gösgen einen gefährlichen Vorfall nicht vorschriftsgemäss gemeldet: Im Juni 2008 sind beim Wiederanfahren des Reaktors gleich zwei sicherheitsrelevante Geräte ausgefallen. Nach Behebung der Störung setzte das AKW Gösgen das Anfahren des Reaktors fort, obwohl die Ursache des doppelten Ausfalls nicht bekannt war. Damit hat es einen zentralen Grundsatz der Sicherheitsvorsorge verletzt. Das Inspektorat hat diese Sorglosigkeit scharf kritisiert.
Gösgen: Meldepflichtige Störfälle in den letzten 10 Jahren (2000 bis 2009): 22
Das AKW Leibstadt produziert zwar am meisten Strom, die Anlage hat sich aber bis heute nicht amortisiert.
Das AKW Leibstadt befindet sich ebenfalls im Kanton Aargau und ist seit 1984 in Betrieb. Die Abschaltung soll spätestens im Jahr 2045 im Alter von über 60 Jahren erfolgen. Der Reaktor weist eine Nettoleistung von 1165 Megawatt auf und produziert mit 9 Terawattstunden knapp 15 Prozent des Schweizer Strombedarfs. Das Atomkraftwerk hat verschiedene Besitzer, unter anderem Alpiq, Axpo und BKW. Betreiberin ist die Atomkraftwerk Leibstadt AG.
Bedenklich: Leibstadt ist das neuste, grösste und teuerste AKW der Schweiz. Die kalkulierten 1.8 Milliarden Franken Baukosten stiegen letztlich auf 5,1 Milliarden Franken. Laut einer «Bonitätsstudie» der Credit Suisse First Boston wurden mit dem Bau des AKW Leibstadt ungefähr 2,6 Milliarden Franken in den Sand gesetzt, weil die enormen Baukosten nie amortisiert werden können. Das AKW Leibstadt ist somit eine Investitionsruine.
Gösgen: Meldepflichtige Störfälle in den letzten 10 Jahren (2000 bis 2009): 38
Das AKW Mühleberg erhielt trotz Sicherheitsmängeln die unbefristete Betriebsbewilligung.
Das Atomkraftwerk Mühleberg befindet sich im Kanton Bern, nahe der Stadt Bern. In Betrieb ist es seit 1972. Mühleberg ist der älteste Siedewasserreaktor der Welt. Die Abschaltung erfolgt spätestens 2025 im Alter von über 50 Jahren. Der Reaktor hat eine Nettoleistung von 373 Megawatt, ist also etwa gleich gross wie Beznau 1 und 2. Mühleberg produziert rund 5 Prozent des Schweizer Strombedarfs (3 Terrawattstunden im Jahr). Eigentümerin und Betreiberin ist das Energieunternehmen BKW.
Bedenklich: Trotz den stetig wachsenden Rissen im Kernmantel erteilte das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) am 21. Dezember 2009 dem Kraftwerk eine unbefristete Betriebsbewilligung. Kraftwerke mit vergleichbaren Alterserscheinungen wurden im Ausland aus Sicherheitsgründen längst vom Netz genommen. Inzwischen wurden auch im Reaktordruckbehälter erste Risse gefunden.
Meldepflichtige Störfälle in den letzten 10 Jahren (2000 bis 2009): 17
Unsere Arme waren am zweiten Tag unserer Tour merklich schwerer und wir kamen nur sehr langsam vorwärts, vor allem weil wir in Port bei Nidau wieder unserer Kanus und das ganze Geraffel ums Kraftwerk tragen mussten. Im Takt zum Mühleberg-Kanon paddelte es sich dann aber gleich viel besser:
Mühleberg, Mühleberg
Fermez-Là! Fermez-Là!
Avant que ça pète, avant que ça pète!
Piff-Paff-Puff! Piff-Paff-Puff!
Die Aare-Ufer waren wirklich eine Augenweide auf der es von Leben nur so wimmelte! Noch nie hatten wir ein so artenreiches Flussufer mit den verschiedensten Pflanzen und Tierarten gesehen wie zwischen Büren an der Aare und Altreu.
Heute sind uns begegnet: mehr als 20 Vogelarten, Enten, Störche, Bienen und viele Insekten. Sogar Spuren von Bibern haben wir entdeckt!
Deshalb Ja zum Schutz von Aare und Bielersee, Mensch, Tier und Natur! Mühleberg von Netz am 18. Mai!
In Altreu genossen wir dann wieder ein Schlemmerznacht; es gab Safran-Risotto mit Bärlauchknospen (Allium Ursinum) und Knoblauch Hederrich (Alliaria Petiolata) uns Randen-Salat als Beilage.